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Prince2 als Rahmenwerk für Agile Projekte

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Prince2? Wieso Prince2?

Prince2 ist eine bewährte Projektmanagement Methodik für Projekte jeglicher Größe und Komplexität und wurde zum Thema im letzten Agilen Stammtisch im Unperfekthaus in Essen adressiert durch Berthold Barth. Berthold sprach von einer im Projekt geforderten Fusion bzw. Kombination von Scrum und Prince2. Viele Kunden und Unternehmen trauen es Scrum nicht zu, große und komplexe Projekte abwickeln zu können und versuchen Scrum mit klassischen PM-Methoden zu steuern.

Erste Reaktion beim Namen “Prince2″ war “Ohjeee”. Auch meine! Meine letzte Bekanntschaft mit Prince2 war im Rahmen eines großen Softwareprojektes bei einem Automobilhersteller, dies jedoch bereits vor ca. 7 Jahren. Mein damaliges empfinden war, dass Prince2 gute Ansätze hat und das tun und handeln in Projekten professionalisieren kann, jedoch sehr starr und Dokumentlastig ist.

Ich wußte jedoch noch nichts vom 2009er Update.

Prince2 Update von 2009

2009 wurde Prince2 überarbeitet und teilweise stark verschlankt. Einige Prozesse wurden zusammengelegt, einige komplett weggelassen. Somit fühlt sich die PM-Methodik nun wesentlich “leichtfüßiger” an.

Prince2 Prozesse - Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/PRINCE2

Prince2 Prozesse – Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/PRINCE2

Folgende Dinge wurde laut Wikipedia angepasst:

  • es sind 7 Grundprinzipien definiert worden
  • der Prozess “Planen” wurde gestrichen und in andere Prozesse und Themen integriert
  • die Themen Konfigurationsmanagement & Änderungssteuerung wurden zusammengelegt zum Thema Änderungen
  • zur Überprüfung des Nutzens nach Projektende wurde ein Nutzenrevisionsplan eingeführt
  • es gibt nur noch zwei spezifische PRINCE2-Techniken: Produktbasierte Planung & Qualitätsprüfungstechnik
  • die Kürzel der einzelnen Aktivitäten in den jeweiligen Prozessen (z. B. SU1, SU2) werden nicht mehr verwendet.

Prince2 und die vier Grundlegenden Elemente

Prince2 beschreibt vier Elemente. Diese sind folgende:

  1. 7 Grundprinzipien
    1. Fortlaufende geschäftliche Rechtfertigung
    2. Lernen aus Erfahrungen
    3. Definierte Rollen und Verantwortlichkeiten
    4. Steuern über Managementphasen
    5. Steuern nach dem Ausnahmeprinzip
    6. Produktorientierung
    7. Anpassen an die Projektumgebung
  2. 7 Themen
    1. Business Case
    2. Organisation
    3. Qualität
    4. Pläne
    5. Risiken
    6. Änderungen
    7. Fortschritt
  3. 7 Prozesse
    1. Vorbereiten eines Projekts, Starting up a Project
    2. Lenken eines Projekts, Directing a Project
    3. Initiieren eines Projekts, Initiating a Project
    4. Steuern einer Phase, Controlling a Stage
    5. Managen der Produktlieferung, Managing Product Delivery
    6. Managen eines Phasenübergangs, Managing a Stage Boundary
    7. Abschließen eines Projekts, Closing a Project
  4. Anpassung an die Projektumgebung

Der letzte Punkt ist insofern wichtig, da Prince2 nicht für jedes Projekt 1:1 optimal anwendbar ist. Kleinere oder mittlere Projekte werden ausgebremst auf Grund des Overheads und Dokumentation. Elementar sind die 7 Grundprinzipien, vergleichbar mit dem Agilen Manifest für Softwareentwicklung, die nicht geändert werden dürfen. Alles andere lässt sich auf die eigenen Unternehmens- und Projektbedürfnisse anpassen.

[Im Feed kann dieses Video nicht angezeigt werden.Klicke zum Blogeintrag um das Video anzusehen.]

Und wie passt nun Scrum rein?

Vergleicht man Prince2 als Projektmanagement-Methode mit bspw. dem PMBoK (über 500 Seiten), dann wirkt es auf den ersten Blick wesentlich leichtgewichtiger. Also das, was auch das Scrum-Framework ausmacht. Darüber hinaus teilen sich Prince2 und Scrum gewisse Prinzipien wie bspw.:

  1. Fortlaufende geschäftliche Rechtfertigung -> In Scrum Aufgabe des Product-Owner
  2. Lernen aus Erfahrungen -> Essentieller Bestandteil von Scrum bspw. in der Retrospektive
  3. Definierte Rollen und Verantwortlichkeiten -> Auch das ist klar definiert in Scrum
  4. Produktorientierung -> Durch die Verwendung von Product Vision Board, Product Backlogs und User stories und Lieferung von lauffähigem Produkt, ist die Produktorientierung ein Hauptbestandteil von Scrum
  5. Anpassen an die Projektumgebung -> Viele Scrum-Priester werden sicherlich aufschreien, aber ich bin der Meinung, dass auch Scrum als Framework für die eigenen Bedürfnisse angepasst werden darf und durchaus auch sollte, basta!

Darüber hinaus schweigt sich Prince2 über das “wie” der Produktlieferung aus. Das heißt, dass im Bereich des Delivery Modells keine konkreten Vorgaben festgeschrieben sind. An dieser Stelle kommt Scrum in Spiel.

Zwei Varianten wurden in einem Artikel der Computerwoche “Prince2 öffnet die Tür für Scrum” grob angerissen. Meine Gedanken dazu möchte ich noch sammeln und in einem weiteren Blogbeitrag darstellen. Bis dahin lasse ich es im Raum stehen :)

Quellen:


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